Meine 33 Tage Fastenkur – Die 2. Woche

Ich faste gerade nach der Methode von Professor Uehleke, die er selbst „Das neue Fasten“ genannt hat. 33 Tage dauert das Ganze. Im Moment befinde ich mich in Woche 2, die immer noch zur Vorphase gehört. Wie die 1. Woche war, kannst Du hier nachlesen: Meine 33 Tage Fastenkur – Die Vorphase

Wie läuft es denn so?

Die zweite Woche ist etwas durchwachsen. Von „Ich fühle mich mega und könnte Bäume ausreißen“ bis „Heute bleibe ich einfach nur auf der Couch liegen“ war so ziemlich alles dabei. Vielleicht liegt es daran, dass ich in Woche 1 schon sehr viel eingeschränkt habe, statt dies erst jetzt zu tun. Irgendwann fällt dem Körper schließlich auf, dass er weniger Brennstoff bekommt. Ich glaube, dass mir die Umstellung auf die ketogene Ernährung nicht so leichtgefallen ist. Wenn man seinen Kohlenhydratkonsum sehr reduziert, benötigt der Körper eine andere Energiequelle, er nutzt dann die sogenannten Ketonkörper, die in der Leber aus Fettreserven und Nahrungsfetten hergestellt werden. Fettreserven sind genug da, aber da ich auch deutlicher weniger Fett esse als früher, gab es hier wahrscheinlich einiges für meine Leber zu tun. Wenn die Leber krank oder überlastet ist, meldet sie sich nicht mit Schmerzen, sondern mit Müdigkeit und das würde meine Theorie bestätigen. Heute ist Tag 11 und meine Waage zeigt 4,1kg weniger. Dafür nehme ich ein wenig Unwohlsein ab und an gerne in Kauf.

Was ist neu in Woche 2?

In Woche 2 kommen ein Magen-Darm-Shake und Heilerde dazu. Der Magen-Darm-Shake wurde von Naturheilkundlern entwickelt und soll die Verdauungsfunktion stabilisieren. Er kann bei verschiedenen Störungen in diesem Bereich eingesetzt werden, die aber jetzt hier kein Thema sein sollen, wenn es ausschließlich ums Fasten geht. Hauptbestandteil sind Flohsamenschalen, ergänzend sind Pfefferminze und Fenchel gegen Blähungen, Weihrauch und Kurkuma gegen Entzündungen der Magen-Darm-Schleimhäute und Ingwer zur Anregung der Verdauungssäfte dabei. Außerdem Calcium, Magnesium und Chlorid.

Die Ballaststoffe in den Flohsamenschalen können quellen und werden gelartig. Dieses Gel kann Gallensäure, Cholesterin und ähnliches binden. Das Pulver in Wasser eingerührt, nimmt man ca. 30 Minuten vor einer Mahlzeit ein. Ich habe das Gefühl, dass die Quellung sehr schnell vor sich geht, denn mein Hungergefühl wird durch die Einnahme deutlich verringert.

Ich möchte nicht verschweigen, dass mir das Trinken dieses Shakes in den ersten Tagen wirklich schwergefallen ist, weil ich eine Sperre gegen alle Getränke habe, die ich aus Pulvern anrühren soll. Ich kann z.B. auch keine Eiweißshakes zu mir nehmen. Dieses Pulver erinnert optisch ein bisschen an Matcha, der Shake hat eine grün-hellbraune Farbe und ist ein wenig krümelig. Ich habe mich inzwischen langsam herangetastet, erst mit weniger Pulver pro Portion und mich dann immer weiter gesteigert. Der Geschmack ist okay.

Eine der neuen Erkenntnisse in Sachen Fasten ist, dass die Giftstoffe, die dabei freigesetzt werden, nicht vollständig über den Darm ausgeschieden werden können, sondern weiter im Körper zirkulieren. Deshalb wird zusätzlich Heilerde eingesetzt, die die Giftstoffe binden kann. So wird quasi eine kalorienfreie Ausscheidung durch ein Naturprodukt ermöglicht und Einläufe, sind wie bei anderen Fastenkuren obligatorisch, nicht erforderlich.

Gegen Ende von Woche 2 werden die Mahlzeiten kleiner und flüssiger. Suppen sollten häufiger auf dem Speiseplan stehen. Auch Fett und Öl werden weiter reduziert.

Meine Zwischenbilanz

Bis jetzt läuft alles gut. Die kurzen Schwächephasen gestehe ich meinem Körper zu. Da diese maximal einen Tag gedauert haben und zudem am Wochenende lagen, konnte ich gut damit umgehen. Hätten sie deutlich länger gedauert, wäre ein Abbruch der Kur durchaus möglich gewesen, weil es sich nicht sehr gesund angefühlt hat, ich bin aber gestärkt daraus hervorgegangen.

Shake und Heilerde sind nicht meine Lieblingsgeschmäcker, aber aushaltbar.

Was den Hunger angeht, hatte ich mir das Ganze deutlich schlimmer vorgestellt. Insgesamt muss ich sagen, dass ich sehr wenig Hunger habe, trotz der kleinen Mahlzeiten, die ich zu mir nehme. Wahrscheinlich sogar weniger als wenn ich „normal“ esse, mit Weißmehlprodukten und Zucker. Mein Blutzuckerspiegel springt nicht mehr so unruhig auf und ab, deshalb bleiben die Heißhungerattacken komplett aus.

Nach Woche 2 warten jetzt fünf Tage komplett ohne Nahrung auf mich.

Meine 33 Tage Fastenkur – Die Fastenphase

Jetzt ist es also soweit. Fünf Tage ohne feste Nahrung warten auf mich. Auch wenn es in meinem Umfeld niemand so recht verstehen kann, freue ich mich darauf. An Tag drei soll es das berühmte Fastenhoch geben, bei dem man sich gigantisch gut fühlt und ich hatte jetzt auch zwei Wochen Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen, von daher kann ich es kaum erwarten, loszulegen. Die Gemüsebrühe, die ich zweimal am Tag zu mir nehmen darf, wenn ich möchte, habe ich bereits vorgekocht und sie ist wirklich lecker geworden. Wenn Du mehr über die Vorbereitung erfahren möchtest, schau dir gerne diesen Blogbeitrag an.

Tag 1 des Fastens / Tag 15 insgesamt

Es ist wichtig, dass man sich die Fastentage in eine etwas ruhigere Zeit legt. Es muss kein Urlaub sein, aber allzu viel Stress ist auch nicht gut. Ich dachte tatsächlich, ich hätte gut geplant, aber manchmal kommt das Leben dazwischen. Auf einmal dauert mein Arbeitstag 12 Stunden und bringt mich daher ganz schön an meine Grenzen. Hunger habe ich nur wenig, das ist tatsächlich auszuhalten. Den Stundenplan, den mir das Programm von Professor Uehleke vorgibt, kann ich nicht immer so einhalten, wie vorgesehen. Dort steht genau, wann es Brühe gibt, wann man Shake und Heilerde einnimmt, einen Spaziergang macht oder ein Bad nimmt. Ich muss da schon mal ein bisschen hin- und hertauschen, versuche aber alles durchzuhalten. Mein Gewicht stagniert im Moment, das ärgert mich ein bisschen.

Tag 2 des Fastens / Tag 16 insgesamt

Nachdem ich gestern kaum Zeit hatte, mich zu bewegen, komme ich heute endlich wieder auf 10.000 Schritte. Ich fühle mich gut, der Hunger ist völlig verschwunden. Leider ist es auch heute wieder ein sehr langer Arbeitstag mit mehr als 12 Stunden gewesen, so dass ich völlig erschöpft nach Hause komme und mich nur noch auf die Couch legen will.

Tag 3 des Fastens / Tag 17 insgesamt

Der Tag heute war wirklich hardcore. Mir ist so schwindelig und ich fühle mich so schlapp, dass es kaum auszuhalten ist. Mehr als kleine Runden um den Block schaffe ich nicht, die meiste Zeit liege ich und bin nicht mal in der Lage mir etwas zu trinken aus der Küche zu holen. Erst gegen 15 Uhr schaffe ich es zu duschen. Von dem versprochenen Fastenhoch ist nichts zu spüren.

Die Kreislaufprobleme sorgen dafür, dass mir den ganzen Tag übel ist. Brühe und Heilerde bekomme ich beim besten Willen nicht runter. So kann ich das Ganze definitiv nicht weiterführen. Werde morgen früh über einen Abbruch entscheiden. An Spaziergänge oder Bäder kann ich nur denken, sie auch tatsächlich zu machen, erfordert zu viel Energie.

Tag 4 des Fastens / Tag 18 insgesamt

Beim Aufstehen fühle ich mich halbwegs fit und kann mit dem Hund unsere normale Morgenrunde gehen. Zurück zu Hause killt mich die Treppe in den 1. Stock komplett. Mir wird schwarz vor Augen und ich kann kaum die Wohnungstür aufschließen. Drinnen will ich direkt geradeaus in mein Schlafzimmer gehen und mich mit Jacke und Schuhen auf mein Bett fallen lassen. Auf dem Weg falle ich einfach nach hinten um, ohne dass ich es kommen gesehen habe. Mein immer noch dicker Hintern bremst den Sturz ab, so dass ich nur leicht mit dem Hinterkopf auf dem Boden aufschlage. So hatte ich mir die Fastentage, auf die ich mich so gefreut habe, wirklich nicht vorgestellt. Das ist aber der Moment, an dem ich beschließe, dass die Fastentage für mich vorbei sind, denn ich habe einen Punkt erreicht, an dem ich Rücksicht auf meine Gesundheit nehmen muss. Immerhin hatte ich Glück, dass ich nicht gegen ein Möbelstück gestürzt bin und mir ernsthafte Verletzungen zugezogen habe.

Mein Fastenfazit

Ich bin immer noch fest davon überzeugt, dass Fasten eine tolle und gesunde Sache ist. Studien haben gezeigt, dass man damit viele Krankheiten lindern, verhindern und in ihrem Fortschreiten bremsen kann. Vermutlich war es für mich einfach nicht der richtige Moment, der Stress war zu viel und die Temperaturen draußen sehr hoch. Möglicherweise hat mir das beides mehr zugesetzt als nichts zu essen.

Empfehlen würde ich die Kur trotzdem. Ich hatte so gut wie keinen Hunger, das ist schließlich die größte Angst, die die meisten Menschen haben. Und meine Gewichtsabnahme finde ich auch sehr gut. Nach 18 Tagen sind insgesamt 6,2 kg verschwunden.

Ein bisschen ärgere ich mich, nicht durchgehalten zu haben, aber dieser Dauerschwindel war wirklich nicht auszuhalten. Wäre er nicht gewesen, hätte ich auch länger als fünf Tage Fasten können, denn ich hatte keinerlei Gelüste oder habe etwas vermisst.

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