Leider musste ich meine fünf Tage Fasten abbrechen. Die Gründe kannst Du hier nachlesen. Damit wird meine Fastenkur voraussichtlich nur 31 Tage dauern, statt 33.
- 1. Woche der Nachphase
Ich bin also jetzt zwei Tage früher in die Nachphase gestartet. Das Fasten hat im Magen-Darm-Trakt für Ruhe gesorgt. Damit wurde die Grundlage geschaffen, um eine gesündere Darmflora aufzubauen. Das passiert ab jetzt mit den probiotischen Lebensmitteln Joghurt und Sauerkraut. Beim Sauerkraut ist es wichtig, dass es nicht pasteurisiert ist, damit die Milchsäurebakterien noch vorhanden sind. Du kannst es entweder selbst herstellen oder dich auf die Suche nach frischem Sauerkraut machen. Konservendosen aus dem Supermarkt kommen leider nicht infrage, ich bin schließlich im Biomarkt in der Kühltheke fündig geworden.
Bei den meisten Fastenkuren gibt es zum Fastenbrechen einen Apfel. Bei dieser Kur gibt es einen Esslöffel gekochte Kartoffeln, einen Esslöffel Joghurt und einen Esslöffel Sauerkraut. Die Portion ist wirklich überschaubar, aber der Verdauungstrakt soll langsam seine Tätigkeit wieder aufnehmen. Und ehrlich gesagt bin ich anschließend pappsatt. Leider setzt kurz darauf der Hunger ein, den ich in den vergangenen Tagen gar nicht hatte. Ich tröste mich damit, dass ich heute Abend noch mal etwas zu essen bekomme und die Portionen jetzt jeden Tag etwas größer werden.
Auch wenn ich nur kurz gefastet habe, ist es sehr ungewohnt, wieder regelmäßig zu essen. Auch wenn es am Anfang pro Mahlzeit nur etwa eine halbe Kartoffel gibt, geht es mir recht schnell ein bisschen besser und der Kreislauf wird etwas stabiler. Richtig fit fühle ich mich aber auch an den nächsten Tagen nicht. Ich muss tatsächlich abwägen, ob ich dusche oder den Fußweg ins Büro schaffe. Beides geht tatsächlich nicht. Treppen sind weiterhin ein großes Problem, auch körperlich anstrengende Hausarbeit muss liegen bleiben. So hatte ich es mir mit dem Fasten nicht vorgestellt. Nun ja, als Einstieg in ein gesünderes Leben wird es auf jeden Fall funktionieren.
Dass ich inzwischen 7kg abgenommen habe, wird mir erst jetzt bewusst. Nur mit einem leichten Kaloriendefizit hätte ich wahrscheinlich dreimal so lange dafür gebraucht. Jetzt kommt mein Kopf nur langsam hinter meinem Körper her. Die ersten Komplimente gab es auf jeden Fall schon, man sieht also etwas. Was mir auffällt, ist der Bauch. Meine Wohlstandswampe, die sich in den letzten Monaten immer breiter gemacht hat, ist fast komplett verschwunden und mir kommt es so vor als ob die Schultern schmaler geworden sind. Dadurch kann ich jetzt wieder Oberteile tragen, in die ich mich lange Zeit nicht reinquetschen konnte oder wollte. Die dicken Oberschenkel scheuern deutlich weniger aneinander und meine Haltung ist etwas aufrechter geworden. Mein Gesicht gefällt mir nicht so gut. Ich sehe abgekämpft und ein bisschen abgemagert aus. Die Haut hatte noch nicht genug Zeit, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Auch meine Gesichtsfarbe ist nicht besonders frisch, sondern eher grau und ich habe Ringe unter den Augen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass alles sich finden wird.
- 2. Woche der Nachphase
Die Portionen werden jetzt langsam immer größer. Ich muss gestehen, dass ich mich nicht mehr ganz an das Programm halte, denn die Lebensmittel, die ich zu mir nehmen soll, klingen für mich entweder eklig oder ich habe keine Ahnung, wo ich sie bekommen soll. Es soll beispielsweise Lupinen-Tempeh geben. Nach den Online-Seiten einiger Supermärkte soll man es dort kaufen können, vor Ort finde ich es nicht. Da sich meine Schlappheit und meine Kreislaufprobleme zwar gebessert haben, aber nicht verschwunden sind, fehlt mir auch die Lust, noch mehr Geschäfte abzuklappern. In meinem Biomarkt gab es Tempeh im Gyros-Style, aber das ist vermutlich nicht passend für die Fastenkur. Ich habe deshalb Tofu gegessen, wenigstens der Hauptbestandteil ist schließlich gleich.
Auch Sea-Spaghetti oder Algen sind nicht so meins. Ich bin da lieber brav bei Kartoffeln, Joghurt und Sauerkraut geblieben. Wobei 2x täglich rohes Sauerkraut auch eine Challenge für sich ist. Menschen aus meinem Umfeld haben mir gesagt: “Ach, ich esse gerne Sauerkraut, das wäre für mich kein Problem.“ – Ich esse auch gerne Sauerkraut, aber gerne mit Kassler und Soße, nicht trocken mit Knäckebrot.
Du möchtest wissen, wie die Ernährung in der Nachphase aussieht? Hier mal ein Beispiel-Tag:
Frühstück:
3 EL Haferflocken mit 3 EL Naturjoghurt. Seit kurzem darf ich eine halbe Banane oder zwei EL Beeren dazu essen. Ich habe fast geweint vor Freude, so lecker war meine erste Himbeere.
Mittags:
Kartoffeln, Sauerkraut und Joghurt. Das wird alles kalt gegessen – wegen der resistenten Stärke in den Kartoffeln und den gesunden Bakterien im Sauerkraut. Die Menge wird mit der Zeit immer größer und reicht von einer halben kleinen Kartoffel bis zu drei ganzen.
Abendessen:
1-2 Scheiben Vollkornknäckebrot mit Joghurt und Sauerkraut. Je nachdem wie weit die Fastenphase fortgeschritten ist, sind es 1-3 Löffel Joghurt und genau so viel Sauerkraut.
Ja, die Mengen sind winzig. Ich habe mit Absicht nicht ausgerechnet, wie viele Kalorien es sind. Wichtig ist es, den Magen langsam wieder an das Essen zu gewöhnen. Wer direkt wieder voll zulangt, wird sehr schnell den gefürchteten Jojo-Effekt zu spüren bekommen und im schlimmsten Fall mehr als sein altes Gewicht auf die Waage bringen.
In dieser Woche habe ich kaum noch abgenommen und schwanke zwischen 7 und 7,2kg. Für mich ist das Halten auch gerade das Wichtigste. Ich bin jetzt dabei, mich langsam wieder an „normales“ Essen zu gewöhnen. Ich möchte nicht wieder dahin zurück, wo ich gestartet bin, sondern möchte mich gesund ernähren. Fertigprodukte und Zucker möchte ich nicht wieder zurückhaben, ich plane frisch zu kochen mit einer großen Menge Gemüse und Obst, Fleisch in Maßen und Nudeln, Brot und Co. nur noch in der Vollkornvariante. Wie lange der Alltag mitspielt, wird sich zeigen. Ich habe auf jeden Fall vor, weiter abzunehmen, aber nicht mehr so schnell. Mit der Fastenkur habe ich einen guten Anfang gemacht, darauf gilt es jetzt aufzubauen.
Nachtrag: Inzwischen liegt die Fastenkur schon 1 ½ Wochen hinter mir. Bis jetzt habe ich alle guten Vorsätze problemlos einhalten können und auch mein wichtigstes Ziel – nicht wieder zunehmen – funktioniert. Ich bin jetzt bei minus 7,5kg und mächtig stolz auf mich.
