Eigentlich funktioniert das mit dem Atmen ganz von alleine, ohne dass wir der Sache viel Aufmerksamkeit schenken müssen. Allerdings könnte es vielen Menschen gesundheitlich deutlich besser gehen, wenn sie bewusster atmen würden.
Bevor ich dir einige einfache und effektive Atemübungen vorstelle, möchte ich dir noch einige Informationen mit auf den Weg geben.
Atmen ist mehr als Luft rein- und rauslassen
Wir atmen, um Sauerstoff und Kohlendioxid auszutauschen. Die gute Luft kommt in den Körper, die verbrauchte geben wir wieder ab. Wir benötigen den Sauerstoff, um unsere Zellen anzufeuern. Jede Zelle unseres Körpers ist ein kleines Kraftwerk und geht ohne Sauerstoff zugrunde. Das kannst du dir wie ein Feuer vorstellen, dem du den Sauerstoff entziehst – es wird ausgehen. Man spricht hier von innerer Atmung oder biologischer Oxidation.
Wahrscheinlich gehörst du auch zu den Menschen, die zu flach atmen. Bei ihnen kommt der Sauerstoff nur bis zur Brust statt bis in den Bauch. So geht es den meisten von uns. Experten gehen davon aus, dass wir fast alle an chronischem Sauerstoffmangel leiden. Den kann man zwar nicht messen, er soll aber zu vielen chronischen Krankheiten führen können.
Starker Atem = mentale Stärke
Wenn wir es schaffen, unsere Atemkraft zu verbessern, wirkt sich das auf den Körper und auch auf die mentale Stärke aus. Menschen, die gut und kräftig atmen können, sind meistens mental stärker als Menschen mit einer flachen Atmung. Deshalb macht es Sinn, die Atemmuskulatur zu trainieren. Das Spannende dabei: es geht gar nicht in erster Linie darum, tiefer einzuatmen, sondern auch um das Ausatmen. Mit dem Einatmen kommt der Sauerstoff zwar in die Lunge, aber erst beim Ausatmen gelangt er in die Zellen und die Muskeln. Deshalb arbeite bitte daran, deine Ausatemphase zu verlängern.
Vorbereitung des Atemtrainings
Die Übungen, die ich dir gleich zeige, richten sich an gesunde Menschen, die ihre Atemfähigkeit verbessern möchten. Wenn du an einer chronischen Erkrankung der oberen oder unteren Atemwege leidest, sind Atemübungen natürlich ebenfalls sinnvoll und wichtig. In diesem Fall empfehle ich dir allerdings zunächst einen Atemtherapeuten aufzusuchen. Das kann eine Heilpraktikerin, ein Physiotherapeut oder ein Arzt/eine Ärztin mit spezieller Ausbildung sein. Diese Expertinnen und Experten können dir die Übungen zeigen, die perfekt auf deine Erkrankung abgestimmt sind.
Beginne alle Übungen bitte so: Setz dich bequem hin, lass deinen Atem fließen und schenke ihm deine Aufmerksamkeit. Nimm bewusst wahr was ist. Versuche nicht den Atem zu beeinflussen. Atme ein, wenn du den Impuls dazu verspürst. Lass den Atem langsam wieder gehen, fast ein bisschen gebremst. Nicht du atmest, sondern „es atmet dich“.
Alle Übungen kannst du mehrere Minuten lang durchführen. Am besten jeden Tag, gerne auch über einen längeren Zeitraum.
Atemübung 1
Spüre deinen Atemstrom. Verfolge beim Einatmen den Atemstrom, wie dieser durch die Nase über den Rachenraum und die Luftröhre bis in den unteren Teil der Lunge gelangt. Spüre nach, wie sich die Lungen beim Atmen ganz von alleine füllen und sich beim Ausatmen durch die Nase oder durch den Mund wieder leeren.
Atemübung 2
Eine Kerzenflamme ausblasen. Stelle eine Kerze etwa einen Meter entfernt auf und versuche sie auszublasen. Wenn dies beim ersten oder zweiten Mal nicht gelingt, solltest du unbedingt trainieren. Du kannst dann zunächst mit einem geringeren Abstand zur Kerze beginnen und die Entfernung nach und nach vergrößern. So steigerst du deine Atemkraft
Atemübung 3
Die Ausatmungslänge vergrößern. Ermittle die Länge deiner Ausatmung, indem du auf eine Uhr mit Sekundenfunktion schaust und möglichst lange ausatmest. Wie viele Sekunden dauert deine Ausatmung? Probiere es regelmäßig und versuche so die Sekundenzahl zu verlängern.
Viel Spaß beim Üben!
